Namen und Biografien
Dr. med. Albert David
Im Gedenkbuch des Bundesarchivs für die Opfer der nationalsozialistischen Judenverfolgung in Deutschland (1933-1945) ist Dr. David mit folgenden Daten angegeben:
David, Albert
geboren am 04. September 1866
in Gleidingen/Hildesheim/Hannover
wohnhaft in Großburgwedel
Todesdatum/ort:
19. Mai 1940, Großburgwedel
Freitod (lt. Sterbeurkunde Herzmuskelschwäche)
Albert David wurde in Gleidingen als eines von drei Kindern des jüdischen Viehhändlers Isaac [Isaak] David und seiner Ehefrau Röschen David geb. Rodenberg geboren, wuchs dort und in Hannover auf.
1892 promovierte Albert David in München zum Doktor der Medizin. 1894 ließ er sich in Großburgwedel als selbstständiger Allgemeinmediziner (offiziell gemeldet seit dem 28.03.1896) nieder und lebte und praktizierte über 40 Jahre in Burgwedel, mit kurzen Unterbrechungen.
Zeitzeugenaussagen nach, soll er ein hoch angesehener Arzt und überaus freundlicher Mensch gewesen sein, der 74-jährig in Burgwedel Opfer der nationalsozialistischen Rassenhetze wurde. Im September 1938 wurde ihm bspw. im Zuge des Reichsbürgergesetzes die Approbation als Arzt entzogen. Zuvor musste er seinen Vornamen mit „Israel“ ergänzen. Im Laufe der Jahre 1938/39 wurde er somit zunehmend, wie andere Juden auch, aus dem wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen und durch staatliche Repressalien seines Vermögens beraubt.
Mehreren Zeitzeugenberichten zufolge sollen schließlich am 19. Mai 1940 zwei Männer in offizieller Funktion (vermutlich Gestapo) Dr. Albert David in dem Haus aufgesucht haben, in dem er seit 40 Jahren eine Praxiswohnung gemietet hatte (Haus Gode Nr. 157).
Die Zeitzeugen erinnern sich, aus der Erzählung anwesender Personen erfahren zu haben, dass Dr. Albert David sich im Beisein der beiden Besucher in einem Nebenraum vergiftete. Der herbeigerufene Arzt Dr. Gleue hätte nichts mehr für ihn tun können.
Die beiden Besucher sollen das Haus erst verlassen haben, nachdem der Tod eingetreten war.
Dr. Albert David starb unverheiratet und kinderlos. Noch lebende Familienangehörige sind bislang nicht bekannt. Die Recherche zu Dr. Albert Davids Biografie ist noch nicht abgeschlossen.
Der letzte freiwillig gewählte Wohnort war seit etwa 1901 die Wohnung im Haus Gode (Nr. 157; heute Alter Postweg/ Ecke Hannoversche Straße) bis zum 19.05.1940.
Bestattet wurde Dr. Albert David auf dem jüdischen Friedhof in Hannover Bothfeld.
Das Fachwerkhaus, in dem Dr. Albert David wohnte und praktizierte, wurde 2001 abgerissen. Der Stolperstein soll in dem Bereich Alter Postweg/Ecke Hannoversche Straße vor dem neu errichteten Haus verlegt werden.