Planung von Versickerungsanlagen
Versickerungsfähigkeit des Bodens
Äußerst wichtig für die Funktionsfähigkeit Ihrer Versickerungsanlage ist die Durchlässigkeit des anstehenden Bodens. Ausgedrückt wird diese durch den Durchlässigkeitsbeiwert kf - die Geschwindigkeit mit der das Wasser den Boden durchsickert. Er sollte in einem Bereich von 5×10^-3 m/s bis 5×10^-6 m/s liegen (das heißt, auf einem Quadratmeter Bodenfläche versickern 5 Liter Wasser in circa einer Sekunde beziehungsweise 17 Minuten). Besonders geeignet sind deshalb Feinkiese, Sande und sandige Schluffe.
Der obere Grenzwert (kf = 5×10^-3 m/s, schnelle Versickerung) gewährleistet eine für Filterungsvorgänge genügend lange Aufenthaltszeit des Niederschlagswassers im Boden, bevor es sich mit dem Grundwasser vermischt.
Der untere Grenzwert (kf = 5×10^-6 m/s, langsame Versickerung) beschreibt bei einer Entleerungszeit von ein bis zwei Tagen eine noch tolerierbare Durchlässigkeit des Bodens. Im Fall geringerer Durchlässigkeitsbeiwerte habes Sie die Möglichkeit kombinierte Systeme einsetzen, die neben der Versickerung Regenwassser auch speichern, nutzen beziehungsweise ableiten. Die Ermittlung des Bodendurchlässigkeitskoeffizienten kf erfolgt entweder im Eigenversuch oder nach der Entnahme von Bodenproben im Labor. Die Untersuchungen werden in der Regel von einem Geologen durchgeführt.
Bodenart | kf in m/s |
Ton, fett | 10^-12 bis 10^-10 |
Ton, mager | 10^-10 bis 10^-9 |
Lehm, schluffiger Lehm | 10^-9 bis 10^-8 |
Schluff | 10^-9 bis 10^-7 |
Löß | 10^-7 bis 10^-5 |
Sand, lehmig oder schluffig | 10^-6 bis 10^-5 |
Feinsand | 10^-5 bis 10^-4 |
Grobsand | 10^-4 bis 10^-3 |
Feinkies | 10^-3 bis 10^-2 |
Grobkies | 10^-2 bis 1 |
Geröll | 1 bis 5 |
Eigenversuch zur Ermittlung der Versickerungsfähigkeit
Ein einfaches und selbst durchzuführendes Verfahren zur Ermittlung der Bodendurchlässigkeit stellt der sogenannte Füllversuch dar. Die Ergebnisse beziehen sich nur auf die oberflächennahen Bodenschichten (0,5 bis 1 Meter Tiefe unter der Geländeoberfläche) und die Messung ist relativ ungenau. Deshalb ist diese Methode nur für die Bemessung von Versickerungsanlagen bis zu 300 Quadratmetern befestigter Fläche empfehlenswert.
Da man die Durchlässigkeit des gewachsenen Bodens in Höhe der späteren Versickerung benötigt, ist unbedingt darauf zu achten, vor der Durchführung des Versuchs den gesamten Mutterboden zu entfernen und die Versickerungsgrube entsprechend tief zu legen.
Um darüber hinaus einen Anhaltspunkt über die Homogenität des Untergrundes zu erhalten, ist die Untersuchung an mindestens zwei Stellen im Bereich des geplanten Anlagenstandortes vorzunehmen.
Wie gehen Sie vor?
Wählen Sie für die Anlage einen Platz im Garten, an dem Sie keine Leitungen vermuten. Als Ausrüstung benötigen Sie:
- Spaten,
- Zollstock,
- Klebeband,
- Metallstab oder Holzlatte (circa 70 Zentimeter),
- Hammer,
- Uhr,
- Stift,
- Eimer mit Kies oder Splitt,
- und natürlich Wasser.
Führen Sie dann folgende Schritte aus:
- Stecken Sie eine Fläche von 20 × 20 Zentimetern ab.
- Heben Sie ein Loch von etwa 50 cm Tiefe mit einer ebenen Grundfläche aus. In jedem Fall muß der gesamte Mutterboden entfernt werden, um die Versickerungsleistung im gewachsenen Boden zu ermitteln.
- Um Verschlammungen der Sohle zu verhindern, bedecken Sie sie mit einer 1 bis 2 cm starken Feinkies- oder Splittschicht.
- Schlagen Sie den Metallstab in die Grube ein und befestigen Sie den Zollstock mit Klebeband an dem Metallstab.
- Bewässern Sie die Grube etwa eine Stunde lang vor. Die Grube darf während der Vorbewässerung nicht trockenfallen.
- Stellen Sie dann einen Wasserstand bis in Höhe der Mutterbodenschicht, also etwa 20 cm oberhalb der Sohle, ein und verfolgen Sie die Höhe des Wasserstands, den Sie am Zollstock ablesen. Je nach Durchlässigkeit des Bodens kann der Wasserstand - z.B. nach 30 Minuten - abgelesen werden. Sollte sich jedoch nach 30 Minuten noch keine größere Absenkung eingestellt haben, ist eine weitere Wasserstandsablesung - z.B. nach 60 Minuten - erforderlich. Notieren Sie die Werte zu Beginn und nach der Absenkung.
- Aus der Differenz der beiden Wasserstandswerte ermitteln Sie die Absenkung in Millimetern.
Den Näherungswert für kf (im m/s) erhalten Sie, wenn Sie die Absenkung (in Zentimetern) durch die verstrichene Zeitspanne (in Minuten) teilen und das Ergebnis mit 3,33 × 10^-5 multiplizieren.
Ansprechpartner/in
Herr Götze | |
Amt / Bereich Bauamt (Leitung) Rathaus Burgwedel, Raum 2.46 // 1. OG Fuhrberger Straße 4 30938 Burgwedel Telefon: 05139 8973-611 Telefax: 05139 8973-666 E-Mail: Oliver.Goetze@Burgwedel.de |